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rollen sah. Tante Serene verhätschelte ihn förmlich, Felirx—
chen war ihr Ein und ihr Alles; die Erfüllung des frommen
Wunsches konnte also nicht ausbleiben. Zuvörderst mußte
man aber in den sauren Apfel beißen: regelmäßig des
Sonnabends zwischen alten Kleidern zu stöbern, in all der
dumpfen Atmosphäre, in der Ausdünstung jeder Art die
Stehleiter hin⸗ und herzurücken, sie auf⸗ und abzuklimmen,
um nach den Nummern der Versatzobjekte zu suchen.
Wie schön hatte sich nicht der junge Mensch das zu—
künftige Leben ausgemalt! Onkel Moritz war alt, dabei
krank und gebrechlich — er konnte also nur noch wenige
Jahre leben. Tante Serene meinte es gut; sie würde dann
leicht zu bewegen sein, das schmutzige Geschäft, das trotz
des großen Verdienstes über den Titel „Krämer und Tröd⸗
ler“ nicht hinauskommen ließ, aufzugeben. Inzwischen
hätte Felix dann seine Lehrzeit in einem Bankgeschäft
vollendet; man könnte aus dieser gemeinen Vorstadt fort⸗
ziehen und sich in einer der Straßen der Friedrichstadt,
womöglich Unter den Linden, etablieren.
Wenn Felirx Rosenstiel nachmittags oder abends diese
pornehmste Straße Berlins passierte, hatte er es sich zur
Gewohnheit gemacht, vor den hellerleuchteten Schaufen⸗
stern der Bank⸗ und Wechselgeschäfte stehen zu bleiben und
durch das lange Betrachten der ausgelegten Banknoten und
Goldmünzen seinen Illusionen den weitesten Spielraum zu
geben. Seine Zukunftspläne nahmen dann Form und
Gestalt an. Im Geiste sah er sich bereits an der Stelle des
dicken Herrn dort hinten am Geldschrank sitzen, mit der
ganzen Würde eines gut situierten Mannes an der schweren
goldenen Uhrkette spielen und behaglich den Dampf der
Zigarre von sich stoßen. Das sollte ein Leben werden!
Dann hielt man sich womöglich seinen Einspänner, fuhr
Vormittags zur Börse und soupierte Abends mit irgend einer
kleinen Ratte vom Ballet, wie es unter lebenslustigen Leu—⸗
ten, die nur in den Säckel zu greifen brauchen, so üblich ist
Außer dem reichlichen Taschengeld, das Felix vom Onkej
erhielt, fand er in seiner Beschäftigung reiche Entschädi.