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Magda wußte nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie
tat, als hätte sie die Frage überhört, und blieb vor den
Schaufenstern des Panoptikums stehen, um sich die Wachs⸗
figuren zu betrachten.
„Das ist Thiers, Präsident der französischen Republik,“
erläuterte er, nachdem er einen Blick auf die hinter dem
Glase hängende Bezeichnungstafel geworfen hatte.
Sie gingen weiter. „Wohnen bei Ihren Eltern, wenn
man fragen darf, mein Fräulein?“ setzte er seine Unter—
haltung fort.
„Nein, ich wohne allein bei fremden Leuten,“ erwiderte
Magda jetzt etwas beklommen.
Rosa und von dem Bache waren stehen geblieben und
erwarteten sie.
„Du,“ sagte der letztere, „wir wollen nach dem Ame—
rican⸗Theater fahren. Bist du damit einverstanden ?
Famose Idee.“
Rosa war indessen an Magdas Seite getreten. „Wir
sitzen in der Loge, paß auf, du wirst dich vortrefflich amü—⸗
sieren.“
Sie waren jetzt beim Ausgang nach den Linden ange—
langt. Rollerfelde ging wieder neben Magda.
„Schnurrige Dinger da, diese hölzernen Vögel, haben
Sie schon gesehen? Das ganze Ding einen Groschen, kaum
glaublich, — saure Arbeit das. Kerl macht aber Geschäfte.“
Er wies auf einen Mann, der, an die Wand gedrückt, in
der Kleidung eines Arbeiters den Vorübergehenden mit
halblauter Stimme seine Ware anpries.
Magda verlor alles Blut aus dem Gesicht, ein ent⸗
setzlicher Schreck durchbebte von oben bis unten ihre Glieder.
Sie hatte ihren Vater erblickt. Im Augenblick empfand sie
nur das eine: daß in der nächsten Minute Merk sich auf sie
stürzen müsse, um vor aller Welt die Hand zum schlagen
zu erheben. Aber er sah seine Tochter nicht. Er beschäftigte
sich mit seinen Vögeln und nestelte einen derselben von dem
Stück Holz los, an dem er sie befestigt hatte.
Magdas Augen ruhten noch immer auf ihm. Sie wollte