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guten Abend, Herr von dem Bache. Darf ich Ihnen hier
meine Freundin vorstellen? Fräulein Magda Merk. Ich
habe ihr schon viel von Ihnen erzählt, Herr von Rollerfelde.
Sie ist noch etwas sehr schüchtern.“
„Allerliebster Fisch,“ flüsterte Rollerfelde seinem Be—
gleiter zu. „Was macht denn Herr Rosenstiel? Sind Sie
heute nicht mit ihm zusammen?“
„Wir haben uns etwas erzürnt,“ erwiderte Rosa, um
eine Ausrede zu machen. „Ich wollte nicht nachgeben, und
er hat bis jetzt noch keine Abbitte geleistet, also amüsiere ich
mich einstweilen auf eigene Faust.“
Sie lächelte verführerisch und sah Herrn von dem Bache
mit einem vielsagenden Blicke an. Der junge Mann ver—
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abend ein wenig zusammen,“ sagte er.
Rosa fand die Aussicht entzückend. „Was habe ich dir
gesagt!“ raunte ie Merks Tochter zu. „Wir werden uns
vortrefflich ami cren.“
Man ging weiter, Magda neben Rollerfelde und Rosa
neben von dem Bache. Die erstere ging sehr nett gekleidet.
Sie trug ein kleines, dunkelfarbiges, französisches Frauen—
hütchen, das ihrem ovalen Gesicht allerliebst stand und ihr
einen eleganten Anstrich gab. Den teuren Paletot mit
Verschnürungenhatte sie Rosa zu verdanken, die ihn ihr
aus ihrem Geschäft billig verschaf“ „ce, ebenso das
glänzende Kleid mit überladencen Dsan.
Herr von Rollerfelde gab I Nuhe, so interessant
als möglich zu erscheinen. 55Atung Magdas setzte
ihn zuerst in Verlegenheit. Scne Beschränktheit ver—
minderte diese Verlegenheln , und so machten seine
Bemühungen, sich kavaliern'5 mit ihr zu unterhalten,
einen etwas komischen Ein? .
„Fatale Kälte heute, mei Fräulein, finden nicht auch?
„Es geht,“ meinte Magda, dreister verdend „wenn man
warm angezogen ist, dann spürt man's nicht so.“
„Haben noch Eltern, wenn man fragen darf?“ fuhr er
fort;