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soeben erwähnte Kleine freundlichst an. „Ah, Herr Kame⸗
rad,“ begrüßte er dann laut einen vorübergehenden Herrn;
„wie gehts, was machts; amüsiert gestern da bei Dingsda?
Sollen fameuse Damen bei der Geschichte gewesen sein,
habe bereits gehört. Wiedersehen Kamerad, Wiederseheni
Wollen nach'm Opernhaus? Glaube Ballet heute. Amü—
sement, Kamerad!.....“
Herr von dem Bache mußte dann ebenfalls seine Be—
merkungen machen. Er hatte soeben eine junge Dame, die,
mit der Notenmappe am Arm sich in Begleitung eines
blondbärtigen Herrn befand, höflichst begrüßt und dabei
gefunden, daß der Gegenstand seines Grußes einigermaßen
in Verlegenheit geraten war und schnell die Augen ge—
senkt hatte.
Das sei eine nette Geschichte, meinte er zu Rollerfelde.
Hier also komme man gewissen Dingen auf die Spur.
„Denk dir nur an, das war die Tochter des Kommerzien⸗
rats E., du weißt doch, draußen in der Tiergartenstraße ?
Rollerfelde nickte, und Herr von dem Bache fuhr fort:
„Der Herr, der sich an ihrer Seite befand, war ihr
ehemaliger Klavierlehrer. Die Mutter überraschte beide
eines Tages, als das schöne Töchterchen, statt fleißig zu
üben, sich die Liebenswürdigkeiten ihres Lehrers gefallen
ließ. Natürlich wurde dem unerwarteten Liebhaber die Tür
gewiesen. Neulich nun war es mir, als hätte ich — es war
so um diese Zeit — beide in ein Haus treten sehen, in dem
allem Anschein nach der Klavierlehrer wohnt. Jetzt weiß
ich aber, daß ich mich nicht getäuscht habe. Wahrscheinlich
machen sie heute denselben Weg. Hier in der Passage
scheinen sie sich immer zu treffen. Hübscher Kerl übrigens.“
„Kommt alle Tage vor,“ fiel Rollerfelde ein. „Taugen
alle nichts, die Weiber. Kann schließlich heute keiner mehr
trauen. Ah, sieh doch — Rosenstiels Verhältnis. Nettes
Mädel, die andere!“ —3
Rosa und Magda kamen ihnen entgegen. Die Herren
grüßten freundlichst und blieben stehen, als Felixens Ge—
liebte sie anredete. „Guten Abend, Herr von Rollerfelde,