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habe ich dich recht lieb, denn du kannst nicht mehr auf
mich herabblicken. Nicht wahr, liebe Magda, wir werden
jetzt wirklich gute Freundinnen bleiben? Du wirst mich
recht oft besuchen, wir werden jetzt recht oft beisammen
sein, und wenn die Geschichte glücklich vorüber ist, dann
schaffst du dir auch einen Schatz an, und wir amüsieren uns
gemeinschaftlich. Meine liebe Magda, bist du mir noch
böse?“ Sie küßte sie abermals und ruhte nicht eher, bis
Magda sie wieder geküßt hatte. Dann zeigte sie ihre Ge—
—DD
Er war ungemein erstaunt, Best“ anwesend zu finden.
Rosa ging ihm sofort entgegen. ‚„Das ist Magda Merk,
lieber Felix, —sie hat es satt bern nen, zeitlebens draußen
in der Mietskaserne zu hocken. Morgen zieht sie weg von
ihrer Mutter. Wie sie hübsch geworden ist, nicht wahr? Du
hast mir Rosen mitgebracht? Ich danke dir. Riech‘ mal,
Magda. Sie sind schön, nicht wahr?“
Felix musterte aufmerksam Magda. Wirklich, sie hatte
sich vortrefflich herausgemustert trotz der noch immer be—
scheidenen Kleidung. Er reichte ihr höflich die Hand und
drückte seine Freude aus, sie jetzt recht oft sehen zu dürfen.
Inn flüsterte ihm Rosa etwas ins Ohr.
Ah, so —.“
Als er jetzt abermals Magda ansah, schlug sie die
Augen nieder.
Dann verabschiedete sich Merks Tochter. Rosa küßte sie
wiederum mit einem „Also morgen Abend, liebe Magda.“
In der nächsten Woche kam Magda eines Abends nicht
mehr nach Hause; dafür empfing ihre Mutter einen Brief.
O, es war herzbrechend für Ida...„Nicht wahr, liebe
Mutter, ich könnte nicht mehr über den Hof gehen, ich
müßte mir die Augen aus dem Kopfe schämen... Grüß
die liebe, gute, kleine Anna, auch Franz. Küsse den kleinen
Richard, und grüße Frau Schwarz und Fräulein Dorchen,
auch Oskar und Leonhard. Erzähle den Leuten, ich sei
wieder in einen Dienst gegangen.....Liebe, einzige