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Elftes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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ebenso freundlich tat, wie zu ihm. Dann zeigte sich deutlich, 
daß sein Charakter im Gegensatz zu dem seines Freundes 
zur Heftigkeit neigte, daß der Keim der Eifersucht sich zu 
entfalten begann. Er wurde mürrisch, gab kurze Antworten, 
beobachtete jeden Blick zwischen Magda und Leonhard, 
achtete auf jedes Wort, das sie sprachen, und ließ um so 
glühender seine Augen auf seiner Freundin ruhen. Leon⸗ 
hard fiel das wohl öfters auf, aber er legte es nur der Miß— 
stimmung Oskars infolge seiner wenig erfreulichen Be— 
schäftigung zur Last. Alles Aufregende war ihm peinlich, 
abstoßend. Harmlos, wie er war, dachte er niemals an den 
eigentlichen Grund des veränderten Weser—Jreundes. 
Magda zeigte äußerlich dieselbe R in nerlich 
begann sich immer mehr die Wandlungeneehen. Die 
Atmosphäre der Werkstatt, der täglich. —7 rit leicht⸗ 
fertig denkenden Kolleginnen taten ihr.— — Magda 
zeigte sich in ihren Gesprächen aufgewt“ man es 
jemals erwartet hatte; sie fand eine bresenden rng dar⸗ 
in, von den Mädchen im „Atelier“ zu erg“nv, von ihren 
ewigen Witzen, ihren Tollheiten, Hron oefitigen Necke⸗ 
reien, ihren Redensarten über die er, ihren ‚ Verhält⸗ 
nissen“ und ihrem Hang zu Vergnieceugen. Sie tat dann 
so, als erzählte sie das nur, um ihre Freunde zu belustigen. 
Und dazwischen fielen ein paar Worte, die nur zu deutlich 
zeigten, wie ganz natürlich sie das alles finde, wie die ge— 
heime Sehnsucht nach einem besseren Leben auch sie zu 
umstricken beginne. 
Wenn Frau Schwarz sich hin und wieder genötigt sah, 
ein vorwurfsvolles „Aber Magda“ — zu secçen, so lachte 
die Kleine nur und erwiderte: „Aber, was ist denn da 
weiter. Die Mädchen wollen sich amüsieren, wenn sie den 
ganzen Tag gearbeitet haben; das kann ich ihnen gar nicht 
verdenken.“ Sie lachte dann wieder so herzlich, daß jeder 
von ihrer lustigen Stirunung mit fortgerissen wurde. Auf 
der Treppe war es, als sie den lieben Bekannten „Gute 
Nacht“ gesagt hatte, um zu ihrer Wohnung hinaufzusteigen. 
Oskar, der sie wie gewöhnlich begleitet hätte, hielt sie fest.
	        
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