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ebenso freundlich tat, wie zu ihm. Dann zeigte sich deutlich,
daß sein Charakter im Gegensatz zu dem seines Freundes
zur Heftigkeit neigte, daß der Keim der Eifersucht sich zu
entfalten begann. Er wurde mürrisch, gab kurze Antworten,
beobachtete jeden Blick zwischen Magda und Leonhard,
achtete auf jedes Wort, das sie sprachen, und ließ um so
glühender seine Augen auf seiner Freundin ruhen. Leon⸗
hard fiel das wohl öfters auf, aber er legte es nur der Miß—
stimmung Oskars infolge seiner wenig erfreulichen Be—
schäftigung zur Last. Alles Aufregende war ihm peinlich,
abstoßend. Harmlos, wie er war, dachte er niemals an den
eigentlichen Grund des veränderten Weser—Jreundes.
Magda zeigte äußerlich dieselbe R in nerlich
begann sich immer mehr die Wandlungeneehen. Die
Atmosphäre der Werkstatt, der täglich. —7 rit leicht⸗
fertig denkenden Kolleginnen taten ihr.— — Magda
zeigte sich in ihren Gesprächen aufgewt“ man es
jemals erwartet hatte; sie fand eine bresenden rng dar⸗
in, von den Mädchen im „Atelier“ zu erg“nv, von ihren
ewigen Witzen, ihren Tollheiten, Hron oefitigen Necke⸗
reien, ihren Redensarten über die er, ihren ‚ Verhält⸗
nissen“ und ihrem Hang zu Vergnieceugen. Sie tat dann
so, als erzählte sie das nur, um ihre Freunde zu belustigen.
Und dazwischen fielen ein paar Worte, die nur zu deutlich
zeigten, wie ganz natürlich sie das alles finde, wie die ge—
heime Sehnsucht nach einem besseren Leben auch sie zu
umstricken beginne.
Wenn Frau Schwarz sich hin und wieder genötigt sah,
ein vorwurfsvolles „Aber Magda“ — zu secçen, so lachte
die Kleine nur und erwiderte: „Aber, was ist denn da
weiter. Die Mädchen wollen sich amüsieren, wenn sie den
ganzen Tag gearbeitet haben; das kann ich ihnen gar nicht
verdenken.“ Sie lachte dann wieder so herzlich, daß jeder
von ihrer lustigen Stirunung mit fortgerissen wurde. Auf
der Treppe war es, als sie den lieben Bekannten „Gute
Nacht“ gesagt hatte, um zu ihrer Wohnung hinaufzusteigen.
Oskar, der sie wie gewöhnlich begleitet hätte, hielt sie fest.