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Werk empfangen, das ungeheure Sensation machen wird.
Passen Sie auf, was ich Ihnen gesagt habe: Sie werden
ein brillantes, ganz ausgezeichnetes Geschäft machen.
Dürfte ich mir daher erlauben, Sie im Namen meiner Frau
um einen vorläufigen Vorschuß von dreihundert Mark zu
bitten — 7
Aber Herr Werner Rentel kam ihm bereits in anderer
Art und Weise entgegen, die diesen 1c7c Drang des
Journalisten nach dem bekaunten ew e erfigen Vor—
schuß“ nicht zur Außerung kommer Es begann ein
Flüstern, das einzutreten flegt, wen der den einen Teil
unangenehme Dinge berührt werden. Es bestand in fol—
gendem Erguß des Verlegers: „Mein lieber Herr Doktor,
reden wir über die Honorarangelegenheit. Der Roman
ist auf hundert Hefte à zwei Bogen berechnet, verstehen
Sie? Ihre Frau Gemahlin verlangt fünfzig Mark für den
Bogen, das macht pro Heft hundert Mark oder für das
ganze Werk hundert mal hundert Mark, gleich zehntausend
Mark, verstehen Sie ?“
Der große Journalist nickte und zeigte jetzt eine Miene,
als müßte er vor Freude wiehern.
Und Herr Rentel fuhr fort: „Etwas sehr, sehr viel,
aber ich kann abermals nicht verhehlen, daß der Wurf, nach
dem Plane zu urteilen, gelingen wird... Es st merkwürdig,
wie Ihre Frau Gemahlin sogleich den richtigen Volks—
ton zu treffen vermochte, das sehe ich sofort aus dem ersten
Kapitel, welches sie dem Prospekt beigelegt hat.“
„Ja, der Volkston, der richtige Volkston, das macht's,“
brachte Joachimsthal hervor, um endlich durch ein paar
Worte seine rege Teilnahme an dem Vernommenen zu
bekräftigen.
„Also ich will ausnahmsweise das schwereOpfer bringen.
(Dieses „ausnahmsweise“ und „schwere Opfer“ pflegte er
stets mit Vorliebe am meisten zu verwenden, wenn ihm ein
sicherer Gewinn in Aussicht stand.) Machen wir also einen
Kontrakt folgendermaßen: Sie schulden mir sechshundert
Mark Miete, verstehen Sie? Diese Summe betrachten Sie