Path:
Zehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

260 
Werk empfangen, das ungeheure Sensation machen wird. 
Passen Sie auf, was ich Ihnen gesagt habe: Sie werden 
ein brillantes, ganz ausgezeichnetes Geschäft machen. 
Dürfte ich mir daher erlauben, Sie im Namen meiner Frau 
um einen vorläufigen Vorschuß von dreihundert Mark zu 
bitten — 7 
Aber Herr Werner Rentel kam ihm bereits in anderer 
Art und Weise entgegen, die diesen 1c7c Drang des 
Journalisten nach dem bekaunten ew e erfigen Vor— 
schuß“ nicht zur Außerung kommer Es begann ein 
Flüstern, das einzutreten flegt, wen der den einen Teil 
unangenehme Dinge berührt werden. Es bestand in fol— 
gendem Erguß des Verlegers: „Mein lieber Herr Doktor, 
reden wir über die Honorarangelegenheit. Der Roman 
ist auf hundert Hefte à zwei Bogen berechnet, verstehen 
Sie? Ihre Frau Gemahlin verlangt fünfzig Mark für den 
Bogen, das macht pro Heft hundert Mark oder für das 
ganze Werk hundert mal hundert Mark, gleich zehntausend 
Mark, verstehen Sie ?“ 
Der große Journalist nickte und zeigte jetzt eine Miene, 
als müßte er vor Freude wiehern. 
Und Herr Rentel fuhr fort: „Etwas sehr, sehr viel, 
aber ich kann abermals nicht verhehlen, daß der Wurf, nach 
dem Plane zu urteilen, gelingen wird... Es st merkwürdig, 
wie Ihre Frau Gemahlin sogleich den richtigen Volks— 
ton zu treffen vermochte, das sehe ich sofort aus dem ersten 
Kapitel, welches sie dem Prospekt beigelegt hat.“ 
„Ja, der Volkston, der richtige Volkston, das macht's,“ 
brachte Joachimsthal hervor, um endlich durch ein paar 
Worte seine rege Teilnahme an dem Vernommenen zu 
bekräftigen. 
„Also ich will ausnahmsweise das schwereOpfer bringen. 
(Dieses „ausnahmsweise“ und „schwere Opfer“ pflegte er 
stets mit Vorliebe am meisten zu verwenden, wenn ihm ein 
sicherer Gewinn in Aussicht stand.) Machen wir also einen 
Kontrakt folgendermaßen: Sie schulden mir sechshundert 
Mark Miete, verstehen Sie? Diese Summe betrachten Sie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.