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Ich werde ihm helfen, wenn er nicht bald macht, daß er
sortkommt.“
Rosa zeigte eine ganz verblüffte Miene. Sie hatte
den Kesselschmied noch niemals in dieser Verfassung gesehen.
Na,“ rief sie — „was soll denn das beißen? Sie
drücken mir ja die Hand entzwei.“ Sie i sich los und
faßte nach dem Gelenk, das ihr noch Schmerzen verursachte.
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen tund ihr Gesicht
zeigte jetzt einen weniger als freundlichen Ausdruck.
Zipfel und Joachimsthal waren nach vorn in die dunkle
Schänkstube gegangen, und Rosenstiel war ihnen gefolgt.
Der bucklige Kolporteur nahm seine Mappe vom Boden
auf und trottete mit einem: „Adjes, es heißt wieder die
Treppen steigen, um Groschen einzuheimsen,“ von dannen.
An der Tür drehte er sich noch einmal um und rief zurück:
„Fräulein Rosa, wollen Sie das vierundsiebzigste Heft
gleich mitnehmen? Sie sind aber von voriger Woche noch
rückständig mit der Zahlung.“
Sofort veränderte sich die Miene Rosas. „Herrje —
Herr Zappel, gewiß, her damit!“ In einem Atem fuhr sie
fort: „Ich bin so gespannt auf die Geschichte, ich kann es
Ihnen nicht sagen. Jetzt muß doch eigentlich bald das
Ende kommen, wo das Fabrikmädchen Frau Baronin wird.
Na, wissen Sie, Herr Zappel, die kann man beneiden.“
Zappelius stellie seine Mappe wieder auf den Stuhl
und erwiderte mit schmunzelnder Miene: „Ei, mein Kind,
wer weiß, was noch alles kommen kann.“ Dabei wühlte er
in seiner, Literatur“ und langte das gelbe Heft hervor.
Rosa wurde ganz fidel. „Meinen Sie nicht auch, Herr
Zappel? Ach, wissen Sie, das muß ein herrliches Leben
sein, so nichts tun zu brauchen, in der Equipage zu fahren
und den ganzen Tag Frau Baronin zu spielen. Na, viel⸗
leicht komme ich bald zu einer in Dienst, dann werde ich
wenigstens genauer erfahren, wie es da hergeht.“ Sie
trällerte und drehte sich ein paarmal im Kreise herum, so
daß das lange blonde Haar sie umflatterte.
Kaulmann fing jetzt an zu poltern. „Verdreh' doch dem