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Fünftes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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dringlich, „ich werde Ihre Sache führen. Man hat sie ge— 
reizt. Das ist ein Milderungsgrund zweifelloser Art.“ 
Dann kam die Polizei herunter, schloß das Lokal und 
machte Anstalten, die ganze Gesellschaft zur Wache zu führen. 
Auf der Straße, inmitten der Menge, die mit Getöse 
angeschwollen war, riß sich Merk plötzlich los. Er schleu⸗ 
derte die beiden Schutzleute mit einem gewaltigen Stoß 
zurück, brach sich Bahn und stürzte durch den Torweg und 
über den Hof seiner Wohnung zu. Er wollte sein Weib 
und seine Kinder noch einmal sehen. 
Auf dem Hofe holte man ihn ein und fesselte ihn. Durch 
den Lärm hatten sich die Fenster geöffnet. Man schleifte 
ihn jetzt förmlich durch das rechts und links sich teilende 
Volk. Nach wenigen Minuten war der Hof wieder leer, 
die grimmige Kälte hieß die Fenster schließen. Und während 
auf der Straße der Menschenschwarm, der den Totschläger 
umgab, immer mehr anschwoll, und sein Getöse sich wie 
ein dumpfes Grollen anhörte, erschallte hinter den Vor— 
hängen zweier erleuchteter Fenster der Mietskaserne das 
laute, helle Schreien eines neugeborenen Kindes, dessen 
Vater das Kainszeichen trug .... 
Der eine war gekommen, der andere gegangen.
	        
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