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Siebentes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

104 — 
heute warst du es wieder, aber ich trinke keinen Tropfen 
mehr. Ich sage dir, alter Schuft, keinen Tropfen mehrl“ 
Dabei wankte er, als wäre er vollständig betrunken. 
„Oho, Grünschnabel! Was soll das heißen? Wer ist 
dein Schuft ? 
Der alte Eisendreher erhob sich ebenfalls, dabei warf 
er seinen Stuhl um, so wenig aufrecht vermochte er sich 
zu halten. 
Zu gleicher Zeit standen auch die anderen auf, die einen 
Krakeel befürchteten. 
„Ruhig, Merk, setz' dich, du bist erregt.“ — „Jakob, 
nimm deinen Platz ein, mach' keine Geschichten,“ rief man 
ihnen zu. Zipfel trat vor und beschwichtigte mit seinen be⸗ 
kannten Worten: „Nur nicht grob sein, immer leise, ohne 
Aufregung,“ während Herr Düstergang, das Argste be⸗ 
fürchtend, seine Sachlichkeit zu wahren versuchte, indem 
er die Nähe des kleinen Tisches an der Tür aufsuchte. 
Merk schien darauf wirklich auszugehen, einen Skandal 
zu machen 
„Laßt mich, sage ich, ich weiß, was ich spreche. Ich bin 
ein Tölpel gewesen, meinetwegen nennt mich auch ehr— 
los. Ich habe meiner Frau geschworen, nichts mehr zu 
trinken, und doch habe ich es getan. Was wird sie sagen, 
wenn ich heraufkomme? Aber er hat mich wieder überredet.“ 
dudwig Jakob lachte laut auf und stützte sich auf den 
Tisch. 
„Er plärrt wie ein Junge von zehn Jahren, der zum 
ersten Male eine Zigarre geraucht hat. Er hätte mir ja nicht 
folgen brauchen. Aber ihr alle wißt, daß wir es gut ge— 
meint haben, wenn wir ihm hier spendierten und ihn 
mit offenen Armen empfingen, während andere vielleicht 
bei ihm vorbeigegangen wären.“ 
Mit einem Ruck stand Merk wieder auf. 
„Wa—as? Das wagst du Söffel mir zu sagen?“ Er 
faßte die Platte des Tisches, als wollte er sie somt der 
ganzen Gesellschaft zur Decke schleudern. 
„Jakob, halt' dein loses Manl!“ fiel der Kesselschmied ein.
	        
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