Zur Erde gestreute Bluten.
Zerwehte Blätter im Wind,
Sie kann ver Stawm nicht behüten
Dem sie entsproͤssen And
Ein Leben, wenn es verloren,
dan Vater und Mutter nicht mehr;
um Spiel der Dämonen erkorxen,
—AI
Zur Erde gestreute Blüten,
Verwehte Blätter im Wind,
Sie kann der Stamm nicht behüten,
Dem sie entsprossen sind. —
Hugo Kegel.
Erstes Kapitel.
Ida Merk war an der Wiege ihres jüngsten Kindes ein—
geschlafen. War es Furcht vor dem Denken, war es der
Gedanke an die nahenden Wintertage voll Kummer, Not
und Sorge, der sie in der fünften Nachmittagsstunde ent⸗
schlummern ließ? Oder hatte wirkliche Müdigkeit sie über—
mannt? Jetzt erhob sie noch halb schlaftrunken den Kopf
und rieb sich die Augen. Lautes Schreien des Kindes hatte
sie erweckt. Gewiß verlangte es nach der Flasche, und es
war keine Milch im Hause. Ida stand auf, nahm das Kind
und versuchte es, durch Kosen und Singen, durch Empor—
heben und Wiegen in den Armen, durch all die Herzig—
keiten einer liebenden Mutter zu beruhigen. Zu gleicher
Zeit rief sie nach Magda, der Altesten, die ihr auf wenige
Minuten den Kleinen abnehmen sollte. Magda war ein
kräftig gebautes Mädchen von dreizehn Jahren und er—
schien wie eine verkleinerte Nachbildung ihrer Mutter.
Wenn sie nach Art von Arbeiterkindern, die sich bereits früh—
zeitig in der Häuslichkeit nützlich machen müssen, eine blaue
Schuͤrze vorgebunden, die Armel des Kleides bis über die
Ellenbogen anfgestreift, über das Spülfaß gebeugt in der
Küche stand, dann trat die Ahnlichkeit mit Ida ganz be—
Mar—Dretzer Die Berfommenen *