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Fünftes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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Plötzlich kam Zappel, der Kolporteur, mit einer riesigen 
Mappe die Hintertreppe heruntergekeucht. 
„Ah, Zappelius riecht auch die Wärme,“ rief der Kefsel— 
schmied ihm entgegen und rückte einen Stuhl weiter. 
Zappel hatte gleich eine Neuigkeit vorzubringen. Er 
sei eben oben bei Merks vorbeigegangen, ob man denn 
wisse, was da vorgehe? Die Frau schreie so jämmerlich, 
daß die Steine sich erbarmen müßten. Es sei etwas Kleines 
unterwegs, aber die Dinge stünden sehr schlecht. 
„O, der beklagenswerte Mann,“ fiel der große Volks— 
anwalt ein. „Er ist sehr zu bedauern, der arme Merk. 
Hätte er sich nur an mich gewandt, ich hätte a priori seine 
Sache vortrefflich geführt.“ 
Jetzt hörte man Stimmen vor der Tür, die nach der 
Straße ging. Es hatte den Anschein, als sprächen zwei 
Männer sehr laut, von denen der eine den anderen zu über⸗ 
reden suchte. Gleich darauf stolperten schwere Tritte die 
Treppe herunter, und Jakob trat mit Merk herein. Der 
Alte hatte einen Blick nach der Straße getan und den 
lungen Eisendreher dabei abgefangen, als er gerade in 
den Torweg treten wollte. Merk kam direkt aus dem Ge⸗ 
fängnis. Er trug seine alte Kleidung, in der man ihn immer 
aus⸗ und eingehen sah. Sein Gesicht sah bleich und etwas 
eingefallen aus, während sein Blick finster wie niemals war. 
Er wollte zuerst nicht mit herunterkommen, Scham und 
die Sehnsucht nach seinen Lieben hatten ihn zurückgehalten. 
Als Jakob aber eindringlich gesprochen hatte und ihm die 
— DDDDDDDD 
gegeben. Überdies fühlte er große Sehnsucht, nach vier 
Wochen wieder irgend einer befreundeten Person die Hand 
zu drücken und ein paar Worte auszutauschen. Man hielt 
ihn also doch allem Anschein nach nicht für das, was er 
sein sollte. Da winkte ihm das erwärmte, erleuchtete 
Zimmer, da fühlte er sich wieder als Mensch Menschen 
näher gerückt. 
Als er eingetreten war, trat einen Augenblick Stille 
ein. Dann brach Ludwig Jakob den Bann. Merk, der 
Mar Qretzer, die Berkommenen. 7
	        
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