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Stickluft dieser Kneipe paßte, wo der Tabaksqualm wie eine
dichte Wolke an der Decke lagerte und durch seinen Nebel
dem Licht der einzigen Gasflamme in der Mitte gerade
noch Leuchtkraft genug gab, um die schmutzigen Blusen, die
eingedrückten Hüte, aufs Ohr gesetzten Mützen und auf den
Tisch gestützten Arme voneinander unterscheiden zu können.
Kaulmann, genannt das Großmaul, machte sich mit
seiner Bärenstimme in dem Gemisch von rohen Späßen,
lautem Lachen und halb ersticktem Lallen am meisten be—
merkbar. In seiner bekannten Weise kam er immer wieder
auf die riesige Ausdehnung der neuen Fabrik zu sprechen,
in der er seit acht Tagen beschäftigt war. Seine Aufschnei—
dereien hatten alle drei Minuten das Ziehen an der her⸗
unterhängenden Klingelstrippe des Messers zur Folge.
Borsig sei als Fabrikant der reine Waisenknabe gegen Fried⸗
rich August Lehmann in der Müllerstraße, meinte das
Großmaul, wonach allerdings im ganzen Kreise ein der⸗
artiger Widerspruch in Gestalt von Schmeichelnamen höchst
zweifelhafter Natur erschallte, daß der lange Aufschneider
schließlich halb und halb die Segel streichen mußte.
Thomas Fritze, ein Schlosser aus der Antonstraße, er⸗
klärte ihn für 25 größten Teekessel des Jahrhunderts,
wofür Kaulmann die Bemerkung zurückgab, daß Leute,
die in der Nähe des „grünen Antons“ wohnten, ihn über—⸗
haupt nicht beleidigen könnten. Gerichtsstraße und Anton⸗
straße benutzten denn auch weidlich die Gelegenheit, in
derbem Humor sich gegenseitig den Rang abzulaufen, wo—
bei zu Herrn Christoph Zipfels Freude die Gläser immer
aufs neue gefüllt wurden.
In einem Wintel bei der Tür pflegte um diese Zeit
Herr Theodor Düstergang seinen Platz einzunehmen, In⸗
haber des Entresol⸗Zimmers in Vorderhause, dessen ganze
Bedeutung und soziale Stellung der Nachbarschaft durch
das weiße Pappschild über der Hausnummer mit der Auf⸗
schrift: „Klagen, Bittgesuche, Gelegenheitsgedichte, usw.
werden schnellstens und billigst hier ausgeführt,“ zur Ge—
rüdge betkannt war.