Achtes Ropitel.
„Mein Herr!
h kann nicht umhin, auf unsere gestrige Unterredung
noch einmal zurückzukommen, wenn es mir auch außer⸗
F ordentlich schwer wird. Ich sehe mich aber um so
mehr dazu gezwungen, je stärker das Bewußtsein Ihrer an
mir verübten Brutalität in mir zu erwachen beginnt. Ich
müßte auch kein Weib sein, das Sie geliebt hat, wenn ich mich
schnell daran gewöhnte, über Nacht Vorgänge zu vergessen,
welche tief auf das Gemüt des Menschen zu wirken pflegen.
Und doch bin ich Ihnen im Grunde meines Herzens außer—⸗
ordentlich dankbar dafür, daß Sie sich mir gerade zu einer
Zeit in Ihrer wahren Gestalt gezeigt haben, in der Sie sich
anscheinend außerordentlich glücklich fühlen. Oder täusche ich
mich?...
Nun, ich beneide Sie nicht, denn die Freude, daß Sie von
nun an meiner Tochter ein braver und treuer Ehegatte sein
werden, beruhigt mich, tötet aber zugleich den letzten Rest der
Neigung zu Ihnen. Der hauptsächlichste Zweck dieser Zeilen
ist, Ihnen das Versprechen zu geben, daß Fanny niemals
etwas von dem schmählichen Plan erfahren wird, durch welchen
eine Mutter sich hinreißen lassen konnte, eine Verbindung
zwischen ihrer Tochter und ihrem Geliebten herbeizuführen,
um sich nicht nur ihn, sondern auch ihre Existenz zu erhalten.
Sie kennen die sonderbare Klausel im Testament des Geheim—
rats zu genau, als daß ich näher darauf einzugehen brauchte.
Bewaͤhren Sie dieses Geheimnis für ewige Zeiten, wie ich