„Und habe doch solch Verlangen danach.“
„Das braucht ja nicht gerade von Ihren
Eltern gestillt zu werden.“
Sie suchten ihre Plätze am unteren Ende der
Tafel. Rechts von ihr hatte der Graf seinen
Platz. Er war das Dekorationsstück, das auf
keiner Gesellschaft fehlte; schweigsam, wenig
intelligent und auch nicht kritisch, wirkte er als
Träger eines guten gräflichen Namens, wie
durch seine aristokratische Erscheinung äußerst
dekorativ und glich einige Schönheitsfehler
aus, die der Salon aufwies, und die man aus
verwandtschaftlichen und geschäftlichen Rück-
sichten nicht vermeiden konnte.
Warum, wieso, weshalb man ihn hier traf,
wußte der kleine Krohn; der fand ihn wirk-
samer als Schmuck und meinte, man habe ihn
erst angeschafft, als kein Platz für Brillanten
und Perlen mehr dagewesen sei. An seiner
Echtheit sei nicht zu zweifeln; er selbst habe
den Stammbaum gesehen. Übrigens bekäme
jeder Gast auf Verlangen eine beglaubigte Ab-
schrift. Perlen könne jeder haben; der Graf
aber habe einen Vetter, der Botschafter in
London sei. „Wollen Sie noch mehr wissen ?“
Und man wußte genug und dankte.
Links von Helldorf saß Erwin Schück, ein
Mann von Welt, doch ohne Schulden. Ihm be-
gegnete man auch in besseren Häusern. Hell-
dorf kannte ihn und fragte, durch wen er hier-
her käme.