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I. Teil V.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

intensiver als bei Helldorfs Eintritt. Der Diener 
hatte Frau Konsul Deutz gemeldet. 
Und Familie Deutz erschien, mußte er- 
scheinen, denn nach dreimaliger Absage hatte 
Frau Traute sie selbst den Tag bestimmen 
lassen — und da gab’s kein Entrinnen mehr. 
Frau Traute hatte sie diesmal sicher. 
Sie wußte, daß sie ihren Gästen mit dieser 
weltgewandten Dame und ihren langweiligen, 
sich langweilenden drei Töchtern, die sich alle 
Mühe gaben, adlig zu erscheinen, eine weit 
wertvollere Attraktion brachte, als wenn sie 
ihnen Oskar Fried am Flügel oder die Destinn 
vorsetzte. Und billiger war es auch. 
„Was haben’s mit dieser Frau?“ fragte ein 
Münchener Künstler, der an Helldorf und 
Krohn herangetreten und dem alles das sehr 
unbehaglich und unverständlich war. 
Krohn tat sehr geheimnisvoll. „Ja, sehen Sie, 
das sind Dinge, von denen Sie als harmloser 
Münchener keine Ahnung haben.“ 
„Wieso net?“ 
„Oder haben Sie vielleicht ’nen Kaiser? Nicht 
einmal ’nen richtig gehenden König haben S’, 
Sü Philister.“ 
„Sie wollen mich frotzeln“, sagte der 
Münchner. „Dös is doch net die Kaiserin!“ 
„Persönlich nicht, aber beinahe!“ 
„Woas?“ fragte er mit einem nicht eben 
schlauen Gesicht, „beinoah’ ?“ 
„Ja, denken Sie,“ — und er gab sich Mühe, 
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