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I. Teil V.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

der auf den 16. Geburtstag wartet?“ Und blin- 
zelnd fügte er hinzu: „Strafbares Alter!“ 
Helldorf war’s, als versetzte ihm jemand eine 
Ohrfeige. „Wer hat zu warten? Und wen küm- 
mert das Alter?“ 
„Jeden, der sich für das Mädchen interes- 
siert,“ erwiderte Krohn, „und mir scheint fast, 
als hätte jeder dasselbe Recht, sich für das 
Mädchen zu interessieren und auf es zu warten, 
wie Sie.“ 
„Mag sein. Wie aber, wenn das Mädchen 
sich für jemanden so interessiert, daß es nicht 
warten will? Was dann?“ 
„So bleibt es doch immer noch strafbar. — 
Im übrigen“, und er machte eine kurze Ver- 
beugung, „ich für meine Person bin völlig un- 
interessiert. Wenn Sie wirklich die Absicht 
haben,“ — er war jetzt ganz ernst, fast feierlich 
geworden, — „so treiben Sie kein Spiel mit ihr. 
Mir scheint sie eine von den wenigen zu sein, 
die da innen so ’was wie eine Seele haben, die 
nach innen leben und bei Enttäuschungen, an 
denen das Herz teilnimmt, zusammenklappen — 
einmal im Leben, aber dann für immer.“ 
Helldorf fehlte das Verständnis für solche 
Betrachtung. Für ihn gab es diese feinen Unter- 
schiede nicht. 
„Ach wat, so'n Mädel liebt eben oder lebt 
nich, und sehnt sich danach, ’was kennen zu 
lernen. ’Was anderes gibt's nich. Sie nehmen 
das alles immer viel zu ernst und wichtig. An 
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