Hilde errötete leicht, gab sich dabei aber
völlig natürlich, freute sich, daß sie gefiel, und
bemühte sich auch nicht, ihre Freude zu ver-
bergen.
„Sie sind ebenso schnell wie höflich in Ihrem
Urteil“
„Und bin bekannt für unhöflich, da ich ehr-
lich bin. Gewiß, ich kenne Sie nicht, aber ich
sehe hier etwas, Sie müssen schon verzeihen,
was man nicht alle Tage sieht. Etwas ganz
Außerordentliches, Seltsames; so selten, daß
es in keins der vielen Musterkästchen paßt, in
denen ich die Bilder mir wertvoller Frauen
„ufbewahre.“
„Wohl aber kaum wertvoll genug, um dafür
in Ihrem weiten Herzen einen neuen Raum zu
schaffen.“
„Man kann auch ausrangieren, mein verehr-
tes Fräulein“, jetzt erst gab er ihre Hand frei.
„Also sicher fühlt man sich nicht bei Ihnen?“
„Das wäre langweilig für beide Teile.“
Frau Traute trat nun an Helldorf heran und
stellte ihn ihrem Manne vor. Zwar störte sie
nicht gern die beiden, wünschte aber doch,
Helldorf mit den andern Gästen bekannt zu
machen.
Behr machte einige ungeschickte Bemer-
kungen, die Frau Traute, so gut es eben ging,
parierte. Das war nicht leicht; denn Helldorf
gab sich keine Mühe, so leicht es ihm gefallen
wäre, zu überhören oder durch ein paar pas-
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