„Hier,“ sie reichte ihm das Chignon, „und
Sie müssen. auch noch zu meiner Tochter.“
Lincke war zufrieden, das Richtige getroffen
zu haben. Der Brief war hinreichend devot,
fand er. Ebenso könnte er von jemandem ge-
schrieben sein, der Geld braucht, und dann hätte
Frau Behr erwartet, daß man ihn „unverschämt“
fand und „aufdringlich“. Seine Antwort, eine
Verlobung, wäre in diesem Falle eine arge Ent-
gleisung gewesen. Sein Mut also wuchs, und
er wollte mehr hören.
„Gewiß ein sehr feiner und reicher Herr,
der Herr Burg?“
„Schafskopf!“ erhielt er zur Antwort; „was
geht der mich an? Gewiß ist auch er ein Gentle-
man. Aber hier handelt es sich um Helldorf.
Wissen Sie wirklich nicht, wer Helldorf ist?
Was Morgan und Rockefeller in Amerika, das
ist in Deutschland August Helldorf.‘“
Lincke riß sein Maul weit auf. Er hatte den
Namen noch nie gehört und glaubte doch alle
Berliner Familien von drei Millionen aufwärts
zu kennen.
„Ach der —“ er wiederholte mit Nachdruck
den Namen, als ob er ihm geläufig wäre, —
„Helldorf — natürlich.“
Hilde trat ins Zimmer. Sie war bis auf die
Frisur fertig angezogen. Lincke stutzte, als er
sie sah.
„Gott, Fräulein Hilde, sehen Sie hübsch
aus“, sagte er, ohne daß er es wollte. , Man