dieser Bitte berechtigen, so wird doch allein
sein Name genügen, um ihm Ihr mit Recht als
gastlich gepriesenes Haus zu öffnen. Es ist
August Helldorf aus Düsseldorf.
Ich habe meinem Freunde zu oft von den
unvergleichlichen Reizen Ihrer Jours ge-
sprochen, als daß sein Wunsch, sie kennen zu
lernen, nicht natürlich wäre.
Herr Helldorf bittet mich, Ihnen und Ihrem
Herrn Gemahl seine respektvollen Grüße zu
übermitteln, ich selbst küsse Ihnen, sehr ver-
ehrte, gnädige Frau, die Hand als
Ihr ganz ergebener
Adolf Burg.
Lincke stand etwas hilflos, den Brief in der
linken, die noch heiße Brennschere in der
rechten Hand, da. Er fühlte, daß er etwas sagen
müsse. Etwas, was man erwartete, worüber
man sich freute.
Taktlos durfte er hier sein, das wußte er,
wenn es nur schmeichelte. Er kam seit zwanzig
Jahren in die besten Häuser und besaß — denn
er war diskret, obschon er Friseur war — das
vollkommene Vertrauen aller Frauen, die er
bediente.
„Eine Verlobung?“ fragte er schüchtern.
„Pst! pst!“ und sie klopfte dreimal auf den
Boden des Tisches. „Vielleicht! — Noch nicht!
Aber es kann werden.“ Und sie winkte ihm mit
einer kurzen Bewegung des Kopfes.
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