für dich litt!“ rief sie dem Abbe zu, griff da-
nach und trug das zitternde Kind, nach dessen
Blut die Menge lechzte, ehe das Messer nieder-
glitt, mit sich fort. Nacht für Nacht träumte
sie jetzt von solchen Dingen; und jedesmal,
wenn sie erwachte, schirmten ihre weißen
Hände mit einem Lächeln, das stolz und glück-
lich war, die Stelle, an der ihr Leben sich er-
neuern sollte.
Krohn ließ es in Paris keine Ruhe. Er schrieb
ihr, daß er dem Kinde seinen Namen geben und
Hilde heiraten wollte. Sie brauchten deshalb
nicht miteinander zu leben. Alles könnte
bleiben, wie es ist.
Aber Hilde erwiderte: Der Weg zum Herzen
Gottes führe nicht durch das Standesamts-
register, sondern sei die Liebe, und so hoffe
sie, daß Gott dem Kinde, das ihm gehöre, auch
ein gütiger Vater sein werde.
Es war an einem Spätnachmittag, da Hilde
Mutter wurde. Die Geburt war sehr schwierig
und erforderte ärztlichen Eingriff. Da Hilde
auch am nächsten Tage noch unter großer
Schwäche, der Folge starken Blutverlustes,
litt, und weder aufstehen noch viel sprechen
konnte, so hielt es Dupuy für nützlich, daß
der Bischof seinen Besuch um einige Tage
hinausschob. Sie hatte alle Schmerzen mit
engelhafter Geduld ertragen, hatte sich ge-
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