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II. Teil VI.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

der Ruf eines neuen Lebens an ihr Herz drang, 
den Frieden. Sie faltete die Hände und betete 
für ihre Knaben. Dann nahm sie Abschied. 
Und als sie durch den Park schritt, begleitete 
sie noch lange der Gesang, der wie ein Chor 
von Engeln durch die offenen Fenster der Ka- 
pelle in den Abend tönte. 
VIL 
Mehrere Tage dauerte dieser Freudenzustand, 
in dem Hilde ganz unter dem Eindruck der 
Marquiser Erlebnisse stand; in dem sie vergaß, 
was war und nicht mehr darüber nachdachte, 
was werden sollte. Die dunklen Träume blieben 
aus, und sie lebte des Nachts eine Heilige unter 
Heiligen. Am Tage ging sie verträumt umher. 
Sie machte den Eindruck — und ihr selbst 
war so — als wenn ein zarter Schleier über 
sie gebreitet läge, an dem alle Rauheit des 
Lebens abglitt. Milde, nachsichtig und gütig, 
wie sie selbst war, erschienen ihr nun auch die 
Menschen, an deren Härten sie sich so oft ge- 
stoßen hatte. . 
Aber Professor Dupuy hatte recht. 
„Ich teile Ihren Optimismus nicht, lieber Herr 
Krohn — glauben Sie mir, ich täte es gern, aber 
ich kenne das. — Die Reaktion kommt. Sämt- 
liche Bischöfe der Welt können hier nicht 
wieder gut machen, was eine Mutter verdorben 
hat. Es sei denn, daß sie ständig in diesem 
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