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II. Teil VI.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

so schwer gelitten“ — er sah sie an — „und 
leiden Sie noch so schwer, so wissen Sie nun: 
für was!“ 
Ihm war, als hatte ihr Blick etwas Verklärtes. 
Er mußte es glauben, denn für ihn war Hilde 
längst eine Heilige geworden. Und es quälte 
ihn nicht, daß er sie leiden sah. 
„So soll es bleiben!“ sagte sie zu ihm 
und gab ihm die Hand. Und ihr war wirklich 
feierlich zumute. — Hier also war ihre Heimat, 
auch wenn sie weit draußen unter fremden 
Menschen war. Hier lebte sie fort; auch dann 
noch, wenn sie längst unter blühender Erde 
lag. Keiner sprach ein Wort mehr. Sie nickte 
ihm mit einem milden Lächeln zu, und er hob 
die Hände und sah, wie sie sanft und leise aus 
dem Zimmer glitt. Noch lange sah er ihr nach. 
Dann sank er auf die Knie. 
Und Hilde ging mit einem Lächeln, das so 
zart wie das Rosarot des Himmels war. 
Und als sie das Atrium betrat, schmiegte 
sie den schlanken Körper fest an die kalten 
Steine, streichelte mit ihren zarten Händen die 
kahlen Wände und küßte mit heißem Atem 
den rauhen Boden. 
Langsam ertönten in der Kapelle die breiten 
Töne der Orgel. Hundert Knaben sangen, und 
ihre hellen Stimmen hallten in dem Vorraum 
wider, an dem dämmernd der Abend hing. 
Hilde stand aufrecht und lauschte. Ihr war 
zumute, als brächte ihr der Gesang, der wie 
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