„Und wann kommen deine Eltern?“ fragte
der Bischof.
„Sie kommen gleich hinter dem Vater
Hauser.“
„Und ich?“
Der Knabe sah ihn mit ehrlichen und treuen
Augen an.
„Nun, wie steht es mit deiner Liebe zu mir ?“
fragte der Bischof.
„Ich liebe alle Menschen.“
„Wetter!“ sagte der Bischof, „das sind
Jungen; an denen hat Gott seine Freude.“
„Was machen wir jetzt mit Ihnen?“ fragte
er, zu Krohn gewandt.
„Ich setze mich hier auf die Bank und warte.‘
Der Bischof geleitete Hilde in das Haus,
das an die Kapelle stieß. Sie hatte das Gefühl,
als träume sie das alles, als schwebe sie, ohne
die Erde zu berühren, unter einem leichten
Schleier, der ihrem Geiste Bilder vorzauberte,
die in Wirklichkeit nicht bestanden. Aber sie
gab sich Mühe, es zu glauben.
Der Bischof öffnete eine Tür.
„Hier hinein, meine Liebe. Ich sage Ihnen
nicht, wie Sie sich verhalten sollen. Wie Ihnen
ums Herz ist, so geben Sie sich.“
Hilde stand und rührte sich nicht. Sie sah
wie in der Erwartung eines Wunders auf die
Tür, durch die er kommen sollte.
Der Bischof trat in die Kapelle.
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