müsse. Erst am Tage nach dem Fest, für das
man einen wohltätigen Vorwand schon finden
werde, dürfe man, aber auch dann natürlich
überall nur diskret, den wahren Grund der Ver-
anstaltung; erfahren.
Diesen Vorschlägen des kleinen Krohn
stimmte man begeistert zu. — Assessor Krohn,
aus Berlins reichster Verlegerfamilie, hielt sich
von allem gesellschaftlichen Trubel fern. Er
besaß keinen Ehrgeiz, nach außen hervorzu-
treten, der es ihm erschwert hätte, ein Leben
nach seinem Geschmack zu führen. Als stillem
Beobachter bereitete ihm die Berliner Gesell-
schaft Zerstreuung ohnegleichen, und für seine
Liebe zum Humor erschloß sich in ihr ein
dankbares Feld regster Betätigung. Dabei besaß
er auch Geist und Geschmack genug, um Stil
und einen tieferen Sinn — und gibt’s einen tie-
feren Sinn als den Humor? — in sein Leben
zu bringen. kW! ‘'
„Ich habe noch eine andere Idee“, sagte er
mit dem durchtriebensten Gesicht, durch die
günstige Aufnahme seines ersten Vorschlags
animiert. „Niemand darf bis zum 17. Dezember
wissen, wer die Dame ist. Nur dabei muß sie
sein. Nach dem Fest versammeln wir uns im
Klub. Ich eröffne einen Wettmarkt, und jeder
wettet auf die Dame, die er für die große Un-
bekannte hält. Bevor Helldorf aber den Namen
nennt, muß jeder seine Wahl begründen. Auf
diese Weise werden wir viel interessante De-
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