zu glauben., Was ihn beunruhigte war die In-
nerlichkeit und Abstraktion, mit der sie, ohne
ein Wort zu sprechen oder auch nur auf ihn
zu achten, allen Vorgängen gefolgt war. Ihm
war, als hätten sich in den zwei Stunden die
Lider ihrer Augen nicht ein einziges Mal ge-
senkt. Als geriete der ganze Körper mit einer
Kraft, die stark nach innen wuchs und Nerven
wie Glieder maßlos spannte, in Starrheit und
Verzückung. In eine Statue schien sie ihm
verwandelt, der kein asketischer Götze an Aus-
druck und Schönheit gleichkam. Ja! an die
Fakire mußte er denken. Und ihm fehlte der
Mut, sie anzureden, so sehr fürchtete er, sie
zu erschrecken.
Also kam der Bischof auf die Galerie.
„Sie müssen mit uns in die Kapelle, Frau
Hilde“, sagte er, nahm ihre Hand und lächelte
gütig.
Hilde brachte kein Wort heraus. Sie sah ihn
an und schien sehr glücklich.
„Wollen Sie nicht?“ fragte er sie.
Sie antwortete nicht; aber sie bewegte den
Kopf langsam und das bedeutete: nein. Als
er sie fragte, ob sie ihm den Grund nicht
nennen wolle, da wiederholte sie die Bewegung
und sprach noch immer nicht.
„Sie werden doch jetzt nicht von uns gehen ?“
fragte er sie.
„Doch“, erwiderte sie durch‘ ein
Nicken.
leichtes
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