ich’s gern ‚noch ein paar Jahre so weiter
haben.“ Und nach einer kleinen Pause fuhr
er fort: „Wenn ich denke, daß er mit seiner
Liebe bei ‚meiner letzten Stunde um mich sein
wird, da wird das Sterben zur Feier ...,“ Die
Tränen traten ihm in die Augen, als er Hilde
und Krohn abseits von den andern zwei Plätze
anwies, von ‚denen aus sie bequem und ohne
sich vorzubeugen, allen Vorgängen im Saale
folgen konnten.
„Das muß :ein seltener Priester sein“, sagte
Krohn. „Nicht nur, daß er den Menschen die
Todesfurcht nimmt, macht er ihnen das Ster-
ben noch zu einem Fest.“
„Daß es:'so etwas überhaupt gibt“, sagte Hilde
und träumte in der Andacht eines stillen Glücks
in den Saal hinab. „Ich weiß nicht, was mir
ist — aber geht es Ihnen denn nicht ebenso?
alles ‚das wirkt auf mich so befreiend, ...
als ob man hier plötzlich in einer ganz andern
Welt und unter andern Menschen wäre!“
Krohn war glücklich über diese Worte.
„Man ist hier unter andern Menschen, Frau
Hilde; in einer Welt mit andern Werten als
da draußen .. “
Unten im Saale saßen siebzig bis achtzig
Knaben im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren
an sauber gedeckten Tischen. An der Schmal-
seite der hufeisenförmig gedeckten Tafel saßen
die geistlichen Lehrer. Nur in der Mitte waren
zwei Plätze frei geblieben: einer davon war
»{9