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II. Teil VI.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

ich’s gern ‚noch ein paar Jahre so weiter 
haben.“ Und nach einer kleinen Pause fuhr 
er fort: „Wenn ich denke, daß er mit seiner 
Liebe bei ‚meiner letzten Stunde um mich sein 
wird, da wird das Sterben zur Feier ...,“ Die 
Tränen traten ihm in die Augen, als er Hilde 
und Krohn abseits von den andern zwei Plätze 
anwies, von ‚denen aus sie bequem und ohne 
sich vorzubeugen, allen Vorgängen im Saale 
folgen konnten. 
„Das muß :ein seltener Priester sein“, sagte 
Krohn. „Nicht nur, daß er den Menschen die 
Todesfurcht nimmt, macht er ihnen das Ster- 
ben noch zu einem Fest.“ 
„Daß es:'so etwas überhaupt gibt“, sagte Hilde 
und träumte in der Andacht eines stillen Glücks 
in den Saal hinab. „Ich weiß nicht, was mir 
ist — aber geht es Ihnen denn nicht ebenso? 
alles ‚das wirkt auf mich so befreiend, ... 
als ob man hier plötzlich in einer ganz andern 
Welt und unter andern Menschen wäre!“ 
Krohn war glücklich über diese Worte. 
„Man ist hier unter andern Menschen, Frau 
Hilde; in einer Welt mit andern Werten als 
da draußen .. “ 
Unten im Saale saßen siebzig bis achtzig 
Knaben im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren 
an sauber gedeckten Tischen. An der Schmal- 
seite der hufeisenförmig gedeckten Tafel saßen 
die geistlichen Lehrer. Nur in der Mitte waren 
zwei Plätze frei geblieben: einer davon war 
»{9
	        
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