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Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

vom Bischof erwartet hatte, so lautete die Ant- 
wort: Zunächst eine Anzahlung; dann Beichte, 
Buße, Abendmahl. 
„Wir urteilen eben alle, ohne eine Ahnung 
zu haben“, sagte er sich. „Es ist so leicht, 
sich mit Spott und ein paar höhnischen Worten 
über etwas hinwegzusetzen, ohne in das 
Innere gedrungen zu sein. Macht euch die 
Mühe und seht hinein! Ich glaube nicht, daß 
Sich viele wieder heraussehnen werden. Dann 
urteilt! — Aber nein. Wozu denn? Dazu 
eben besteht ja das liberale Bürgertum, das 
sich mit seinem erhabenen Fortschrittsgeist 
über alles hinwegsetzt, womit sein Durch- 
Schnittsverstand nichts anzufangen weiß, und 
wo die liebe Seele — ach, ja, ich vergaß, die 
hat das liberale Bürgertum ja abgeschafft und 
an ihre Stelle die Vernunft gesetzt. Ergo: die 
Seele, sie existiert nicht mehr. 
Hätte dieser Bischof auf Krohns Zeilen statt 
mit der Seele etwa mit dem Verstand reagiert: 
über tausend Erwägungen und Bedenken wären 
‚Wochen vergangen. Dann hätte er zur Feder 
Begriffen und: ein langes Kriterium verfaßt, es 
an den Papst gesandt zur Begutachtung, ob 
in diesem Falle ein Eingreifen der Kirche wohl 
Noch möglich sei. Der hätte usw, Und in der 
Zwischenzeit wäre Hildes Geist vor Unruhe 
und Ungewißheit längst umnachtet, 
Der Bischof war nicht liberal. Er war so 
unmodern und hatte eine Seele. Und so kam’s, 
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