Path:
II. Teil IV.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Daß seine Überwindung lediglich von der 
Stärke des sittlichen Bewußtseins jedes ein- 
zelnen abhängt. Daß dies die einzige Wahr- 
heit und seit Sokrates, der sie zuerst aus- 
sprach, nicht widerlegt sei. 
Hilde war ihm dankbar für die Mühe, die 
er sich mit ihr gab. 
„Sie haben recht,“ sagte sie, „und dennoch 
hat alles, was die da sagen, überhaupt alle 
Religionsphilosophie nicht den mindesten Wert. 
Übertragen Sie irgendeine dieser Theorien ins 
Leben; ich versichere Sie: es stimmt nie.“ 
Und dann gestand sie ihm den wahren Grund 
ihres Jammers. Sie erzählte ihm alles; leiden- 
schaftlich und doch ohne Färbung. 
„Und Sie lieben ihn noch immer? — Un- 
verändert wie damals ?“ 
Hilde sah ihn groß an. Dann fragte sie er- 
staunt: 
„Ja, durch was hätte sich das wohl ändern 
sollen, da ich mich nicht geändert habe?“ 
„Dadurch, daß Sie die Unmöglichkeit er- 
kannten.“ 
Hilde griff sich an den Kopf. 
„Ja, Liebster, Bester, liebt man denn hier? 
Mit dem Kopfe? Mit dem Verstand? Heute 
den und morgen, wenn es der Zweck erfordert, 
einen andern, und je nach Stimmung und Be- 
dürfnis bald leidenschaftlich und bald unter 
Vorbehalt? Hat sich denn Ihnen nicht einmal 
die Seele erschlossen? Daß Sie es fühlten, 
AOI
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.