Ölberg von Gossart nachgebildet, der ihn als
geisteskranken Missetäter malte.
An den Wänden hingen Gemälde von Made-
leine Bavent, von Kunrath, Lulle, Joniaux, Pa-
racelsus und anderen.
Während Hilde noch die Bilder betrachtete,
ertönte plötzlich grell ein Klingelzeichen, das
einmal, gleich darauf ein zweites Mal sich
wiederholte. Alles richtete sich auf und rechts
und links vor dem Altare, zu dem empor meh-
rere Stufen führten, hinkte ein Dutzend Chor-
knaben mit großen Weihrauchfässern heran
und stellten sich um den Altar herum. Eine
Orgel spielte und ein hellstimmiger Chor sang:
Te Satanum laudamus,
Te dominum confitemur,
und in einem langen Zuge erschienen etwa
zwanzig ältere Knaben in langem schwarzen
Chorrock mit Stola und Chormantel, und als
letzter, in scharlachrotem Gewande, das bire-
tum auf dem Kopfe, der Priester.
Hilde war starr: dieser Priester — war kein
anderer als der Abbe. Bei seinem Anblick
Stürzte alles zur Erde und in den Klang der
Orgel und des Gesanges mischte sich der hei-
Sere Schrei der Gemeinde:
„Har! Haar!“
Der Priester, von den Knaben umgeben,
kehrte dem Saal den Rücken, trat einige Schritte
an das Kreuz heran, sprach mit lauter Stimme
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