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II. Teil III.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Satan; die Ellenbogen auf die Knie gestützt, 
den Kopf fest auf die beiden schwieligen Fäuste 
gestemmt, stierte er vor sich hin. Die sehnigen 
Beine baumelten nachlässig herab, und unter 
ihm wütete ein Meer von Flammen, aus dem 
magere, sündige Hände in rasenden Schmerzen 
zu ihm emporschrien, deren Körper in den 
Gluten hingen. Ein Napoleon; aber Energie 
und Grausamkeit ins Tausendfache gesteigert. 
Unter ihm wühlte sich ein wirres Knäuel von 
Weibern und Männern, die von einem Wahn- 
sinn zum andern rasten. Frauen und Männer 
hingen ineinander; Männer hockten auf Män- 
nern; und was sich nicht in höchster Ekstase 
wand, das lag mit verzerrten Zügen erschöpft 
am Boden; schnürte sich voller Ekel mit der 
eigenen Faust die Kehle oder hängte sich am 
nächsten Kreuzpfahl auf. 
Und später, als die Leidenschaft dieser Men- 
schen von der Musik und dem Weihrauch, den 
Worten des Priesters aufgewühlt, zur Beses- 
senheit anwuchs, da verschwand der tote Ein- 
druck des Steins und die Skulptur begann zu 
leben. Überall die gleichen Szenen. Vorn auf 
den Teppichen vor dem Altare, wie unten im 
Saale auf dem kalten Boden, wälzten sich die 
Menschen, rissen sich gegenseitig die Kleider 
vom Leibe, berauschten sich, bissen sich in 
höchster Wollust, wie die Tiere ineinander, 
Schrien und tobten in die Musik Chopins und 
den Gesang der Knaben; stürzten erschöpft 
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