fragen müssen, ob darin eine gute oder böse
Tat zu sehen ist.“
„Ich bitte Sie, die Voisin war doch keine
Satanistin. Sie war fromm.“ — Heiterkeit er-
regten diese Worte, welche der Graf mit großer
Überzeugung vortrug. — „Ich versichere Sie,“
— fuhr er mit Nachdruck fort — „sie war es!
und ihre größte Sorge war, daß die Kinder noch
vor ihrem Tode von einem Priester die Not-
taufe empfingen. Solche Priester hatte sie na-
türlich an der Hand.“
„Das mag stimmen“, sagte die Comtesse.
„Aber es genügt das historische Beispiel der
ungekrönten Königin von Frankreich, der Mai-
tresse Ludwigs XIV., Frau von Montespan. Es
läßt nach den gleichmäßigen Aussagen einer
großen Zahl einwandsfreier Zeugen, nach den
Berichten namhafter Geschichtsschreiber und
den Erklärungen unbestochener Richter keine
Deutung mehr zu: die Montespan hat mit Hilfe
der schwarzen Magie sich das Herz des Königs
wieder erschlossen, welches offensichtlich
schon zu der Witwe Scarron, der späteren Frau
von Maintenon, neigte. Nun, für diese Dame,
die keine Satanistin war, war die Messe nichts
als ein Ersatz für die Apotheke, welche die
Medikamente, die sie brauchte, nicht liefern
durfte. Es ist nicht jedermanns Sache, das Blut
eines neugeborenen Kindes in einen Kelch zu
gießen, es mit der Hostie zu weihen und .,.“
Der Graf hinderte mit einem leisen Hinweis
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D9.