„Wir werden reformieren müssen, und zwar
auf Grundlage der Palladisten, für die Luzifer
der Gott des Lichts und des Guten, Jahve
Adonai aber der Gott alles Bösen ist.“
„Mir scheint das durchaus nicht erstrebens-
wert, Abbe!“ erwiderte Przybyszewski in er-
regtem Tone. „Wenn wir nicht an Satan, als
dem gefallenen Engel, dem Fürsten der Fin-
sternis festhalten, unter dessen Schutz man mit
Hilfe der schwarzen Magie ungestraft alle
Verbrechen begehen kann, dann haben wir kein
Recht mehr, uns Satanisten zu nennen. Es fehlt
nur noch, daß Sie die Satyriasis und Nym-
phomanie für pathologisch erklären, und wir
können auf die Wiese gehen und die Schafe
Gottes weiden ...“
„Hat die schwarze Messe, seit die Hexen-
Prozesse ihr Ende erreichten, wesentliche Er-
folge zu verzeichnen ?“ fragte die Baronin.
„Tausende!“ fiel die Comtesse ein. „Denken
Sie doch nur an Marie Madeleine von Brin-
villiers, Louis von Varens, Cadelan, Bachimont.
Aber freilich, wenn man bedenkt, daß die
Voisin allein nach eigenem Geständnis mehr
als zweitausendfünfhundert durch ihre Ein-
wirkung zu früh geborener Kinder verbrannt
Oder vergraben hat, und wägt man dann das
vermeintliche Glück, das dieser Kinder auf
Erden harrt, ab gegen die Schmerzen, die das
Leben ihnen gebracht hätte, die ihnen so er-
Spart blieben, so wird man sich im Ernste
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