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II. Teil II.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Leute, meist in den Pubertätsjahren, rot- 
teten sich zu den sogenannten ‚Kindfahrten‘ 
zusammen, zogen fort, zum Beispiel 1237, 
bis sie erschöpft zu Boden fielen, wobei 
viele starben und die meisten bis zum Tode 
mit Zittern behaftet blieben. Diese Krankheit 
‚kam die Knaben und Mädchen plötzlich an‘ 
und war nebst andern Erscheinungen mit krank- 
hafter Antipathie gegen die rote Farbe, gegen 
weinende Personen und in ausgebildeten Fällen 
mit Auftreibung des WUnterleibs verbunden. 
Heulen, Schreien, Springen, übermäßiger Hang 
zum Tanzen stellte sich paroxysmenweise ein. 
Als im Jahre 1374 die Apostelkirche zu Lüttich 
eingeweiht wurde, kamen ganze Scharen aus 
Oberdeutschland, vom Rheine und von der 
Maas nach Aachen, dann nach Utrecht und end- 
lich nach Lüttich herangezogen; Männer, 
Frauen, halbnackt, Kränze auf den Häuptern, 
sich an den Händen fassend, Tänze aufführend, 
wobei sie hoch aufsprangen, in ihren Liedern 
Namen von Dämonen nannten, darauf ge- 
wöhnlich in Krämpfe verfielen. Diese Haufen 
schwollen vom September bis Oktober zu Tau- 
senden an, denn es kamen aus Deutschland 
immer mehr Tänzer herbei. Da sie für von 
Dämonen Besessene galten, wurden sie mit 
Exorcismus behandelt, zum Teil durch die 
Stola geheilt, wie der Berichterstatter vermerkt. 
Oder denken Sie an den Fall des Metho- 
disten vor der Kapelle der Stadt Redruth; die 
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