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II. Teil II.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

in seinen früheren Werken ‚L’intruse‘, ‚Prin- 
cesse Malleine‘, ‚Pelleas und Melisande‘ fertig- 
brachte, — jemand, der nicht bei jeder Regung, 
ehe er ihr folgt, erst ein Kolloquium mit seinem 
Verstande pflegt und dann statt einer impul- 
siven Gefühlsäußerung einen mit dem Gehirn 
geschlossenen Kompromiß zutage fördert —, 
solch ein Mensch, meine ich, wäre zu 
wünschen; aber ob diesen Wünschen jemals 
die Erfüllung folgt, wage ich zu bezweifeln.“ 
Die Comtesse nahm ihre Hand. „Sie bleiben 
also in Paris, schöne Frau?“ 
„Ja, ich denke. Paris oder doch in der Nähe.“ 
„Sie werden mich besuchen?“ 
„Mit Vergnügen, Comtesse.‘“ 
„Ich werde mich Ihres Kummers annehmen. 
Glauben Sie’s mir, besser als der Herr Abbe, 
der so viel, Vernunft beibringt, daß er sogar 
die Hexenprozesse aus ihrer Mystik heraushebt 
und sie in das Gebiet des Verstandes weist.‘ 
„Ich habe Ihnen Feuchterslebens Lektüre der 
ärztlichen Seelenheilkunde empfohlen, Com- 
tesse; aber Sie haben es zurückgewiesen‘, er- 
widerte der Abbe. „Sie wären sonst den Be- 
griffen der epidemischen Psychopathie, die 
auch imitatorische Epidemie genannt wird, 
tiefer nachgegangen.“ 
„Er hat recht,“ fiel die Vicomtesse ein; 
„denken Sie nur an die psychische Tanz- 
epidemie aus dem Jahre 1ı212, die uns 
Hecker geschildert hat: Tausende junger 
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