tektor, um so unwesentlicher die Qualitäten
des Proteges. Hier wie überall als Weisheit
letzter Schluß: die Millionen. Die Berliner Ge-
sellschaft mit ganz geringen Ausnahmen kennt
keine Qualitätsmängel, die nicht durch Mil-
lionen heilbar wären.
Die Stimmung am „Tisch‘der Jungen“ war,
wie immer, rege: Der erste Metropolball —
geht man, geht man nicht. Die Flora-Büste —
Bode oder Stahl. Die Winterhose — umge-
krempelt oder glatt. Der‘ bessere Lyriker —
Dehmel oder Stephan George. Das smarteste
Bad -— Biarritz oder St. Sebastian. Der größere
Könner — Debussy oder Richard Strauß. Das
Knopfloch am Tage — Orchidee oder Nelke.
Der wertvollere Michelagniolo — Makowsky
oder Frey. Die beste Bouilla-baisse — bei
Kannenberg oder bei Borchardt,
Alles das in einer einzigen Stunde. Zwischen
Fisch und Käse! Und neben Gemeinplätzen
plattester Flachheit hin und wieder auch ein
verständiges Wort.
Es sind immer die gleichen Gesichter, die
man des Mittags hier sieht. Nur die Verteilung
an den einzelnen Tischen ist je nach den Nei-
gungen und Antipathien der einzelnen eine ver-
schiedene. Aber im ganzen halten die Jungen
sich doch getrennt von den Alten.
Die tragen — ohne die Absicht einer be-
sonderen Würde -— eine vornehme Behaglich-
keit in die Räume. An ihnen ist nichts gewollt.
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