Noch kann ich werden, wie ich will. Gut
und schlecht. Schlecht, gewiß! Und ich will
es werden, so wahr ich Papa liebe, wenn alles,
was er mir sagte, nur Träume waren, die das
wahre Leben nicht kennt.
Einer von beiden hat mich betrogen. So muß
ich selbst suchen, wo ich das Glück finde,
Noch hoffe ich, daß es im Guten liegt.
LIL.
In unserem exklusivsten bürgerlichen Klub,
dem neben den Großen der Industrie und Börse
nur wenige namhafte Juristen angehören, dis-
kutierte man beim Lunch am „Stammtisch der
Jungen“ lebhaft die gesellschaftlichen Ereig-
nisse der letzten Woche.
Trotz der geistigen Interessenlosigkeit der
jungen Leute hält die Unterhaltung hier stets
ein bestimmtes Niveau. Den völligen Mangel
jeder schöngeistigen Bildung ersetzt meist das
sichere Gefühl für Wohlanständigkeit, das man
von der Kinderstube her mitbringt. Dies Gefühl
gibt auf alle Fragen des gesellschaftlichen Takts
todsicher die richtige Antwort. Auch das Auge,
von früher Kindheit an daran gewöhnt, nur
das Gute und Wertvolle zu sehen, besitzt in
den meisten Fällen Geschmack genug, um in
künstlerischen Dingen das Wesentliche zum
mindesten vom Kitsch zu unterscheiden. Nie-
mals aber wird hier auf Grund positiver Kennt-
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