und nahm die Zofe mit sich. Aber der Trubel
der Stadt, in der das Leben noch stärker lärmte
als in Paris, verwirrte sie. Und diese Ver-
wirrung wuchs zur Qual. Sie litt unter Angst-
gefühlen und starker Beklemmung. Und die
Luft, die schwer und staubig war, drückte so
stark, daß sie kaum atmen konnte.
Sie stieg in einen Wagen, nachdem sie an
einer Straßenecke auf einer Affiche nicht gerade
auffällig gelesen hatte: Heute abend 9 Uhr
im Palais de la Bouilla-Baisse Vortrag des Abbe
Lavoisier für die Mitglieder des S. C.
Obgleich ihre Gedanken noch immer an dem
Gespräche hingen, das sie während der Bahn-
fahrt geführt hatte, so dachte sie doch beim
Anblick dieses Plakates (sonderbar genug) zu-
Nächst an die Satanistenschule, wie Southey
die Kosmoliten Byron und Shelley genannt
hatte. Sie ließ den Wagen nach dem Chemin
de la Corniche fahren und fühlte, als sie aus
der Stadt heraus und an das offene Meer kam,
daß ihr leichter wurde.
Sie fuhr nach dem Palais de la Bouilla-Baisse,
— So nannten die Marseiller das Restaurant
La Reserve, das an Schönheit der Lage und
Güte der Küche in Paris, also in der Welt,
nicht seinesgleichen hat, — sie speiste mit ihrer
Zofe auf der Veranda, die scharf über dem
Meere hängt. Die Erinnerung, oder besser die
Sehnsucht nach ihrem Priester, die sie täglich
quälte, und in die sie sich, anstatt dagegen anzu-
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