omnibusse und vermied, mit ihrem Reise-
begleiter, der eben dem Portier des Hotels No-
ailles seinen Gepäckschein übergab, zusammen-
zutreffen. Sie wählte rein mechanisch das Au-
tomobil des Hotel du Louvre et de la Paix,
setzte sich mit ihrer Kammerzofe so, daß sie
ungesehen blieb und entfaltete noch einmal die
Visitenkarte, die sie nach dem ersten flüchtigen
Blick ängstlich und bestürzt in ihrer Tasche
verborgen hatte.
Es war also kein Irrtum gewesen! Sie hatte
richtig gelesen! Da stand es ganz deutlich;
und wieder begannen die Buchstaben vor ihren
Augen hin und her zu tanzen: Charles La-
voisier, Abbe, Paris. Rue Croix des Petits
Champs 18.
Ein Abbe, der den Teufel als Herrn der Welt
verehrt! Wie war das nur möglich? An und
für sich lag darin gewiß nichts Sonderbares;
das begriff sie besser als irgendwer. Denn was
anderes war ihr Erleben vom Tage ihres Den-
kens an gewesen als ein ununterbrochener
Triumph des Bösen? Und ihre Einkehr zu
Gott hatte daran nicht das mindeste geändert.
Im Gegenteil! Ihr durfte man es schon nach-
sehen, wenn sie sich lossagte. Aber einem
Abbe?!
Hildes erregte Nerven machten es ihr un-
möglich, im Hotel zu bleiben. Trotz der langen
Bahnfahrt und des trüben Wetters beschloß
sie, auswärts zu essen. Sie machte Toilette
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