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II. Teil II.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

omnibusse und vermied, mit ihrem Reise- 
begleiter, der eben dem Portier des Hotels No- 
ailles seinen Gepäckschein übergab, zusammen- 
zutreffen. Sie wählte rein mechanisch das Au- 
tomobil des Hotel du Louvre et de la Paix, 
setzte sich mit ihrer Kammerzofe so, daß sie 
ungesehen blieb und entfaltete noch einmal die 
Visitenkarte, die sie nach dem ersten flüchtigen 
Blick ängstlich und bestürzt in ihrer Tasche 
verborgen hatte. 
Es war also kein Irrtum gewesen! Sie hatte 
richtig gelesen! Da stand es ganz deutlich; 
und wieder begannen die Buchstaben vor ihren 
Augen hin und her zu tanzen: Charles La- 
voisier, Abbe, Paris. Rue Croix des Petits 
Champs 18. 
Ein Abbe, der den Teufel als Herrn der Welt 
verehrt! Wie war das nur möglich? An und 
für sich lag darin gewiß nichts Sonderbares; 
das begriff sie besser als irgendwer. Denn was 
anderes war ihr Erleben vom Tage ihres Den- 
kens an gewesen als ein ununterbrochener 
Triumph des Bösen? Und ihre Einkehr zu 
Gott hatte daran nicht das mindeste geändert. 
Im Gegenteil! Ihr durfte man es schon nach- 
sehen, wenn sie sich lossagte. Aber einem 
Abbe?! 
Hildes erregte Nerven machten es ihr un- 
möglich, im Hotel zu bleiben. Trotz der langen 
Bahnfahrt und des trüben Wetters beschloß 
sie, auswärts zu essen. Sie machte Toilette 
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