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Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

„Wenn ich es überlege — müßte nicht eigent- 
lich alles, was die Liebe angeht, Angelegenheit 
der Seele sein?“ 
„Gewiß! Müßte! Ist es aber leider nicht! 
Und soll es bei Ihnen in Deutschland noch weit 
weniger sein als bei uns. Wenigstens be- 
zeichnet eben dieser Przybyszewski die Liebe 
heute als eine ökonomische und sanitäre Frage 
und meint, daß sie für die bürgerliche Kunst 
nichts anderes als den mehr oder weniger se- 
ligen Weg in das finanziell und gesundheitlich 
geregelte Ehebett bedeutet.“ 
„Das trifft bei den meisten Ehen wohl zu. 
Aber schließlich kann man es den Menschen 
auch nicht verdenken, wenn sie es sich so be- 
quem als möglich auf Erden einrichten, — zu- 
mal, wenn sie Tag für Tag an sich und ihrer 
Umgebung beobachten, daß ihre guten Hand- 
lungen doch keine Anerkennung finden.“ 
„Und daß die bösen ihnen keine Nachteile 
bringen“, fügte er hinzu. 
„Wie kann man aber dann noch in jedem 
Übel, das einem widerfährt, eine von Gott ge- 
sandte Strafe erblicken ?“ 
„Das hat man nicht nötig. Die weise Kirche 
hat alle Eventualitäten vorgesehen. Um hier- 
über hinwegzutäuschen, entstand das Buch 
Hiob; — aus diesem Grunde ausschließlich, — 
welches weiszumachen sucht, daß jedes Un- 
heil nichts anderes als ein Läuterungsmittel 
sei.‘% 
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