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Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

„Ich kenne diese Art deutscher Ästheten in 
der Literatur.“ Er nannte Namen, drei; aber 
diese drei waren die rechten. „Wer etwas 
schreibt, was außer ihnen und allenfalls noch 
dem Verfasser, irgendeinem Dritten verständ- 
lich ist, der ist minderwertig und verächtlich.‘“ 
„Gewiß, ganz meine Meinung.“ 
„Ich wollte es mir noch gefallen lassen, wenn 
jemand etwas zu sagen hätte, was nicht jeder 
Gebildete bereits weiß oder doch wenigstens 
verstandesgemäß ohne Mühe fassen kann. Aber 
davon ist keine Rede. Auch sie wiederholen 
nur immer schon das von Tausenden vorher 
Gesagte und dünken sich genial, wenn sie dafür 
eine neue, möglichst eigene Form finden. Und 
die, meinen sie, stempelt sie dann zur Persön- 
keit, wozu nötigenfalls auch schon die eigene 
Tracht der Kleidung oder der eigene Schnitt 
des Bartes genügt. Der Teig aber ist immer 
derselbe; nur die Aufmachung und die ar- 
tistischen Zutaten wechseln.“ 
„So meinen Sie, es gäbe etwas verstandes- 
gemäß nicht Faßbares?“ 
„Alles, was außerhalb der Logik liegt. Wo- 
nach auch Schopenhauer in seiner Metaphysik 
der Liebe zu nichts Tatsächlichem gelangen 
konnte. Weil man der Liebe eben mit dem 
Verstande nicht beikommen kann. In unsern 
Tagen aber, wo das beschränkte Gehirn 
Triumphe sondergleichen feiert und alles, was 
jenseits des trockenen, eng begrenzten Ver- 
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