jenes Buch empfahl. Lefort und Muther blieben
schließlich für die engere Wahl.
„Oh, ich verehre Ihren Muther!“
„Er ist tot.“
„Leider! Man hat ihn tot geärgert! Aber
so machen sie es ja in Preußen mit allen be-
deutenden Menschen, die das nötige Rückgrat
nach oben haben. Ich kannte ihn gut. Die
Elberfelder Intrige hat seinen Gegnern noch
vor der Entscheidung mit seinem Tode den
Triumph gebracht. Mehr als einmal habe ich
diesen Mann, der ruhig und ernst und vor-
nehm war, unter den gehässigen Angriffen
einer neidischen, mächtigen und einflußreichen
Clique leiden sehen.“
„Sie haben recht; Muther besaß die Fähig-
keit, jeden noch so spröden Stoff anregend zu
gestalten; sein Stil war klar und verständlich.
Und so kam’s, daß jeder Gebildete ihn verstand,
daß der eine und andere seinen Geschmack
bildete und anfing, sich für Kunst zu interes-
sieren, die ihm sonst fern lag. Und so wurde
Muther populär. Das aber ging wider den hei-
ligen Geist der Ästheten. Denn damit war der
Beweis seiner Minderwertigkeit erbracht. Ge-
nau so erging es unserm Otto Julius Bierbaum,
der für das Schöne mehr Gefühl und mehr Ge-
schmack in künstlerischen Dingen besaß, als
die ganze Sippschaft der Cafe- und Hypero-
ästheten, die ihn als Blagueur und Deboucheur
verschrien.“
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