Und. das Verlöbnis, nicht wahr, das lösen wir
in diesem Augenblicke ebenso feierlich auf
wie wir es begonnen haben, nur: freier und
froher, — das klingt wie ein Roman, — und
ist doch Wirklichkeit“, setzte sie nachdenklich
hinzu.
Sie reichte ihm die Hand; Bosso stand auf,
und er spürte zum ersten Male etwas wie Rüh-
rung und eine große Dankbarkeit. Er hatte
solche Regungen nie gekannt und erschrak
über die Bewegung, in der er sich befand. Er
quälte sich, etwas zu sagen, aber Hilde be-
Ereite ihn.
„Sagen Sie nichts! — Gehen Sie zum Bischof,
dem danken Sie. Versprechen Sie es mir.“
Er drückte ihr nur die Hand; aber sie fühlte,
daß es sein erster Weg sein würde.
Jetzt beginnt für mich ein neues Leben,
dachte Bosso, als er aus dem Hause trat. Ich
wußte ja nicht, daß es das gibt!
„Diese Hilde!“ sagte er vor sich hin; immer-
fort. Und als er beim Bischof war und dort
den dicken Strich unter sein altes Leben
machte, begann er die Beichte des neuen
Lebens mit dem Geständnis, daß er sie liebe,
„Das ist keine Sünde“, erwiderte der Bischof
und legte, nicht ohne ein leises Lächeln, beide
Hände auf seinen Kopf.
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