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I. Teil II. Aus Hildes Tagebuch

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

doch ein Kind und bin schwach. Du wußtest 
ja, bei wem du mich ließest, als du von mir 
gingst. Hättest du da nicht besser getan, mich 
mit‘ dir zu nehmen, als mich hilflos hier allein 
zu lassen? Hilf mir, Vater, und laß mich nicht 
schlecht werden! Gib mir einen Menschen, der 
mich rettet, denn ich fühle, ich halte nicht 
stand. - 
Ich war ganz zerschlagen von dem Abend 
und habe wenig geschlafen. Wir mußten vor 
Schluß fort, damit wir vor Mama zu Hause 
waren. 
‚ Unterwegs erzählte Emma tausend Dinge, 
aber ich hörte kaum hin auf das, was sie sagte. 
Sie war sehr unzufrieden, denn sie hatte we- 
niger Musik und mehr Text erwartet. Aber, 
was wesentlicher ist, die Trennung von dem 
ekligen Amerikaner geschah gar nicht meinet- 
wegen. Mama hat mich also elend belogen. 
Sie hat einen neuen Verehrer, der sie liebt und 
auch heiraten will, und deswegen gab sie dem 
Amerikaner den Laufpaß. 
Mamas neuer Verehrer ist ein Jude und heißt 
Behr. Er sieht furchtbar komisch aus, und 
wenn er kommt, muß ich immer lachen, was 
sehr peinlich ist. Er ist sehr schüchtern und 
ungeschickt, scheint Mama aber wirklich sehr 
zu lieben. Die verwöhnt ihn, und je plumper 
die Schmeicheleien sind, mit denen sie ihn über- 
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