doch ein Kind und bin schwach. Du wußtest
ja, bei wem du mich ließest, als du von mir
gingst. Hättest du da nicht besser getan, mich
mit‘ dir zu nehmen, als mich hilflos hier allein
zu lassen? Hilf mir, Vater, und laß mich nicht
schlecht werden! Gib mir einen Menschen, der
mich rettet, denn ich fühle, ich halte nicht
stand. -
Ich war ganz zerschlagen von dem Abend
und habe wenig geschlafen. Wir mußten vor
Schluß fort, damit wir vor Mama zu Hause
waren.
‚ Unterwegs erzählte Emma tausend Dinge,
aber ich hörte kaum hin auf das, was sie sagte.
Sie war sehr unzufrieden, denn sie hatte we-
niger Musik und mehr Text erwartet. Aber,
was wesentlicher ist, die Trennung von dem
ekligen Amerikaner geschah gar nicht meinet-
wegen. Mama hat mich also elend belogen.
Sie hat einen neuen Verehrer, der sie liebt und
auch heiraten will, und deswegen gab sie dem
Amerikaner den Laufpaß.
Mamas neuer Verehrer ist ein Jude und heißt
Behr. Er sieht furchtbar komisch aus, und
wenn er kommt, muß ich immer lachen, was
sehr peinlich ist. Er ist sehr schüchtern und
ungeschickt, scheint Mama aber wirklich sehr
zu lieben. Die verwöhnt ihn, und je plumper
die Schmeicheleien sind, mit denen sie ihn über-
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