— mit mir ins Theater zu gehen, vorausgesetzt,
daß wir für Miß eine Beschäftigung finden.
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Emma wollte durchaus in die „Walküre‘“,
obgleich sie völlig unmusikalisch ist. Natürlich
hat sie sich gelangweilt. Wir saßen im vierten
Rang, und niemand konnte uns erkennen. Ich
mußte den ganzen Abend stehen, konnte aber
doch nur bis zum ersten Rang hinuntersehen;
von der Bühne sah ich nichts. Im ersten Rang
saß Onkel Albert mit einer Dame, und zwei
Reihen weiter links Lilis Eltern, die furchtbar
aufgetakelt waren.
Die Musik hat mich sehr ergriffen und ver-
stimmt. Tausend Ereignisse, die ich fast ver-
gessen hatte, kehrten wieder, und ich wurde
traurig. Bei uns zu Hause ist alles so flach und
äußerlich, daß man gar nicht in die Stimmung
kommt, zu denken. Alles geht so hastig und
ohne Ruhe. Wie ein Karussell, das von Mama
dauernd in Bewegung gehalten wird, kommt'’s
mir vor.
Hier habe ich mich seit langem wieder ein-
mal mit mir beschäftigen können. Ordentlich
angst ist mir dabei geworden. Wenn ich be-
denke, wie unsinnig wir, seit Papa tot ist, leben.
Ich fürchte, daß ich nicht mehr zu mir zurück-
finde, wenn ich nicht bald in andere Umgebung
komme. In mir ist solche Unruhe und Un-
bestimmtheit. Als Papa lebte, wußte ich immer,
was ich wollte und habe mich überhaupt nicht
DA.