wie er sie wünschte. Denken Sie an das Glück,
das es gewähren muß, arme, verlassene, hilflose
Wesen früh schon mit Liebe zu umgeben, sie
für ihr ganzes Leben so fest und stark im
Glauben zu machen, daß sie jedem Schicksals-
schlag gewachsen sind und jeder noch so argen
Anfeindung in Ergebung standhalten.“
„Und wo soll das geschehen?“ fragte der
Priester, nur um etwas zu äußern und seine
Verwirrung zu verbergen.
„Wo Sie wollen. Nicht hier! Im Freien, wo
man den Himmel sieht, die Sterne und die
Sonne! Irgendwo auf einem schönen Flecken
Erde, wo alles frei atmet und die Natur überall
an Gott mahnt. Nicht hier in dieser Enge!
Wo jeder bei dem, was er tut, nur an den andern
denkt, niemals an Gott“ — sie sah ihn bittend
an: „Wollen Sie? Sie können dasselbe wirken
wie hier! Und mehr! Weit mehr! Denken Sie,
daß all diese Kinder vom ersten Tage an mit
uns fühlen werden, daß wir ihnen tausend
schöne Dinge schon mit ins Leben geben,
noch ehe sie anfangen zu denken. Dinge, die
Sie ihnen, wenn sie zum Unterrichte kommen,
erst mühselig beibringen müssen, verstandes-
gemäß, statt daß die Herzen triebmäßig die
Wahrheiten empfinden, die man nicht erlernt,
für deren Erkenntnis schlechte Eltern oft genug
die kleinen Herzen in früher Jugend schon un-
empfänglich machen.“
Er stimmte zu und lächelte gütig.
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