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I. Teil XIV.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

ein längst vergessener oder nie geschauter Ver- 
wandter Bossos im zehnten oder elften Grade 
aufzufinden war, da wurde, sofern er nur adlig 
und nicht gerade Versicherungsagent oder 
Kellner geworden war, in einem langen 
Schreiben, das von verwandtschaftlichen Ge- 
fühlen, und zwischen den Zeilen von eventueller 
Hilfsbereitschaft sprach, um seine ganz be- 
sonders ersehnte Teilnahme gebeten. Die Behr- 
sche Verwandtschaft aber und der sonstige 
Berliner Anhang wurde immer von neuem ge- 
siebt, und bei der letzten Prüfung bestanden 
von ehemals dreihundertvierundachtzig, die die 
Listen nannten, sechsunddreißig! 
Und während hier Übergangene brieflich und 
telephonisch anfragten, ob das Ausbleiben der 
Einladung: nicht ein Versehen oder gar ein 
Fehler der Post sei — und diese Aufdringlich- 
keit entschuldigten sie damit, daß sie nicht gern 
unhöflich erscheinen möchten, indem sie auf 
eine Antwort warten ließen, — lehnten trotz des 
Aufwands von Herzlichkeit und Dringlichkeit 
viele kurz mit dem Bemerken ab, daß die bei- 
gefügte Einladung nebst dem ebenfalls hier bei- 
gefügten Begleitschreiben wohl auf ein Ver- 
sehen zurückzuführen und daher abzulehnen 
sei. Denn Frau Trautes lautes Strebertum er- 
regte trotz der Begeisterung und Nachahmung, 
die es am Kurfürstendamm fand, doch überall 
da, wo man Geschmack und Takt besaß, Übel- 
keit und heitern Spott. 
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