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I. Teil XVII.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Etwa wie ein Dichter sein Drama schreibt, der 
von einer großen Idee ausgeht und sie nun 
an Geschehnis und Person knüpft, um ihr Leben 
und Gestalt zu geben. 
„Aus dem Spirago habe ich mir alle Kennt- 
nisse angeeignet,“ fuhr Hilde fort, „die zur 
äußeren Betätigung meines Glaubens nötig sind. 
— — Es ist viel,“ sagte sie nach einer Weile 
und sah ihn treuherzig an, „es bleibt wenig 
für einen selbst zu denken.“ 
„Aber durch die strenge Beobachtung wird 
das’ Herz schneller und immer mehr von 
den weltlichen Dingen ab und dem einen 
großen Gedanken ‚Gott‘ zugeführt. Der ver- 
steht Gott am besten, in dem kein anderer Ge- 
danke lebt als Er. Wohin allein wird sich der 
Mensch aus dem Lärm der Welt in jedem 
Augenblicke sicherer retten als zu uns, die wir 
durch keine weltlichen Freuden auch nur für 
Augenblicke von unserm Gotte abgelenkt 
werden.“ 
„Wenn Sie aber das Leben mit all seinem 
Jammer nicht kennen, werden Sie dann auch 
immer die Handlungen der Menschen richtig 
beurteilen und nicht hier zu nachsichtig und 
da zu streng sein?“ 
„Die aufrichtige Reue, ohne die keine Sünde 
vergeben wird, ist das Entscheidende. Ein zer- 
knirschtes und gedemütigtes Herz wird Gott 
nicht verschmähen, sagt die Schrift. Und wenn 
es bußfertig ist, wird es seine Sünde weder ver- 
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