Erde und betet, da sie sehr fromm ist. Beides
darf Mama nicht wissen, meint sie, und so
tue ich nichts weiter, als an der Tür im
Nebenzimmer horchen, ob Mama kommt.
Emma meint zwar, sie wäre mannstoll und
inseriere in den Zeitungen, und das mit dem
Beten wäre Schwindel. Sie schlösse sich immer
nur ein, um in Ruhe die Briefe zu beantworten.
Emma mag recht haben; denn um zu beten,
schmeißt man sich doch nicht auf die Erde,
das kann man auch im Sitzen machen. Sie
tut’s gewiß nur, um mich zu täuschen.
Ich hatte eine großartige Idee, damit Emma
wiederkommt. Mama ist heute, wo sie den
ekligen Amerikaner endgültig verabschiedet hat,
in entsetzlicher Stimmung. Wenn sie wie heute
ist, rast sie über jedes vergnügte Gesicht. Ich
gehe also mit strahlendem Gesicht in ihr
Zimmer und singe die Donauwellen. Das ist ihr
Lieblingslied, muß sie heute also ganz be-
sonders ärgern.
„Hör’ auf!“ sagt sie barsch zu mir, „ich will
nicht, daß du singst!“
„Laß mich doch, Mama. Ich bin so froh, daß
die Emma fort ist, die hat mich immer wie ein
Baby behandelt. Das neue Mädchen soll sich
das nicht herausnehmen.“ Und damit singe ich
weiter.
„Du sollst mit deinem dämlichen Gesang auf-
hören!“ schreit sie mich an.
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