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I. Teil II. Aus Hildes Tagebuch

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Erde und betet, da sie sehr fromm ist. Beides 
darf Mama nicht wissen, meint sie, und so 
tue ich nichts weiter, als an der Tür im 
Nebenzimmer horchen, ob Mama kommt. 
Emma meint zwar, sie wäre mannstoll und 
inseriere in den Zeitungen, und das mit dem 
Beten wäre Schwindel. Sie schlösse sich immer 
nur ein, um in Ruhe die Briefe zu beantworten. 
Emma mag recht haben; denn um zu beten, 
schmeißt man sich doch nicht auf die Erde, 
das kann man auch im Sitzen machen. Sie 
tut’s gewiß nur, um mich zu täuschen. 
Ich hatte eine großartige Idee, damit Emma 
wiederkommt. Mama ist heute, wo sie den 
ekligen Amerikaner endgültig verabschiedet hat, 
in entsetzlicher Stimmung. Wenn sie wie heute 
ist, rast sie über jedes vergnügte Gesicht. Ich 
gehe also mit strahlendem Gesicht in ihr 
Zimmer und singe die Donauwellen. Das ist ihr 
Lieblingslied, muß sie heute also ganz be- 
sonders ärgern. 
„Hör’ auf!“ sagt sie barsch zu mir, „ich will 
nicht, daß du singst!“ 
„Laß mich doch, Mama. Ich bin so froh, daß 
die Emma fort ist, die hat mich immer wie ein 
Baby behandelt. Das neue Mädchen soll sich 
das nicht herausnehmen.“ Und damit singe ich 
weiter. 
„Du sollst mit deinem dämlichen Gesang auf- 
hören!“ schreit sie mich an. 
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