Es gehört zum Wesen des Glaubens, sich in
der Form eines Bekenntnisses zu äußern. Die
neue Erkenntnis Gottes, die in sein Bewußtsein
trat, hatte nichts gemein mit dem Glauben seiner
Kindheit, dessen klar erkannte Mängel ihm die
Rückkehr für immer unmöglich machten. Da-
gegen begann er sich eifrig mit der Lehre zu
beschäftigen, die dem Glauben an einen per-
sönlichen Gott, der die Einheit des Alls ver-
bürgt, bisher die tiefste, nachhaltigste und
weiteste Wirkung geschaffen hat: dem rö-
mischen Katholizismus. Er hatte ihm, in pro-
testantischer Umgebung aufgewachsen, später
als Wissenschaftler und Philosoph. bis dahin
gänzlich fern gestanden und trat ihm um so
unbefangener gegenüber, als er sich von Tages-
meinungen und läufigen Ansichten ebenso-
wenig bestimmen ließ, wie er ernsthaftes Urteil
ohne eigene kritische Prüfung hinnahm.
Zunächst fiel ihm die wundervolle Einheit
der katholischen Kirche auf, die ihm das äußere
Abbild seines innersten Verlangens zu sein
schien. Alle Kräfte des menschlichen Geistes
und der Seele haben daran gearbeitet, um dieses
gewaltige, komplizierte und umfassende Ge-
bilde zu schaffen, das trotz seiner Vielseitigkeit
durch seinen strengen Zusammenschluß allen
anderen, noch bestehenden oder der Geschichte
angehörenden religiösen (und politischen) Ge-
meinschaften überlegen ist. Ungeheure Ener-
gien, von einem übermenschlichen Willen be-
an2